Wieso ist meine Haut empfindlich? Innere Ursachen für sensible Haut
Sensible und empfindliche Haut erkennt man häufig an Juckreiz, Rötungen, Brennen und Trockenheit – mehr dazu erfährst du hier: Wie erkenne ich sensible und empfindliche Haut?
Empfindliche Haut unter dem Mikroskop
Eigentlich ist der Begriff „sensibel“, den wir umgangssprachlich mit „empfindlich“ gleichsetzen, aus medizinischer Sicht nicht eindeutig definiert. Unter einem Mikroskop erkennt man bei sensibler Haut, dass durch einen hohen Anteil loser Korneozyten und einen Mangel an Lipiden das Zusammenspiel aus Barriereschutzschicht, Hydro-Lipidfilm und Epidermis brüchiger ist als im normalen Hautzustand. Dadurch kann die Haut Bakterien oder Ähnliches schlechter abwehren als Haut, deren Barriereschutzschicht intakt ist.
Ursachen, Reaktionen und Pflegetipps
Neben äußeren Ursachen wie Umwelteinflüssen gibt es daher eine Reihe von inneren Ursachen, die für empfindliche Haut verantwortlich sein können. Im Folgenden findest du eine Übersicht über die inneren Ursachen sensibler Haut (Sprunglink), Reaktionsformen (Sprunglink), Hinweise zur Pflege (derselben Sprunglink) sowie abschließend einige unserer naturkosmetischen Produkte (Sprunglink), die zu sensibler Haut passen.
Allergien, Aufbau, Nährstoffmangel – das steckt hinter sensibler Haut
Die inneren Ursachen sensibler und empfindlicher Haut können grundsätzlich in drei Kategorien unterteilt werden.
1. Allergien als Ursache sensibler Haut
Bei dieser Ursache ist es hilfreich, zunächst eine kurze Beschreibung zu geben: Was ist eine Allergie überhaupt? Eine allergische Reaktion ist die überschießende Antwort des Immunsystems beim Kontakt mit einer eigentlich ungefährlichen, körperfremden Substanz. Das Immunsystem ist lernfähig und weiß normalerweise sehr gut, welche Fremdstoffe schädlich sind und welche nicht.
System ausgesetzt
Bei einer Allergie funktioniert diese Unterscheidung aber nicht mehr richtig. Anstatt das harmlose Fremdmaterial zu ignorieren, mobilisiert der Körper bei einer Allergie seine Abwehrkräfte. Symptome wie geschwollene Schleimhäute, Juckreiz, Atemnot oder sogar ein Kreislaufzusammenbruch sind mögliche Folgen dieser Immunreaktion. Die auslösenden Stoffe (Allergene) selbst richten keinen direkten Schaden an. Allergien können sowohl psychisch als auch genetisch bedingt sein, mithin auch vererbt werden und entwickeln sich teilweise erst im Laufe eines Lebens. So kann eine Allergie gegen Pollen beispielsweise auch erst im Erwachsenenalter auftreten.
Hautreizungen oder auch Kontaktdermatitis
Wichtig: Anders als ein dauerhaft sensibler Zustand ist die Kontaktdermatitis, also eine Hautreizung nach Kontakt mit einem Pflegeprodukt, ein Indikator für eine mögliche allergische Reaktion. Meist ist der Gang zum Allergologen aufschlussreich, wenn alle anderen Ursachen bereits ausgeschlossen wurden.
Auf welche Stoffe Haut besonders häufig empfindlich reagiert
Auf einige Inhaltsstoffe wird statistisch gesehen häufiger reagiert als auf andere. Dazu zählen
- Lanolin
- Wollwachsalkoho
- bestimmte Duftstoffe
- Konservierungsmittel
- synthetische Rohstoffe
2. Dünne Hautschichten als Ursache sensibler Haut
Dünne Haut, auch „Pergamenthaut“ genannt, ist häufig aber nicht ausschließlich eine Erscheinung, von der ältere Menschen betroffen sind. Der Hauptgrund für die Entstehung dünner Haut ist in diesen Fällen der natürliche Alterungsprozess. Im Bereich der Haut geht damit ein langsamer, aber sukzessiver Verlust an Feuchtigkeit, Elastizität und auch Hautsubstanz einher – und das ist zunächst einmal vollkommen normal.
Trockene Haut oft auch sensibel
Diese Form von sensibler Haut tritt grundsätzlich überdurchschnittlich oft bei Personen mit extrem trockener Haut auf. Die Haut reagiert dann schneller auf viele Substanzen, weil sie dünner ist. Ölige Haut ist meist viel weniger empfindlich als dünne trockene Haut.
Auch bestimmte Medikamente (z.B. Kortison) oder Erkrankungen können die Entstehung von Pergamenthaut fördern. Sie ist äußerst empfindlich, leicht verletzbar, und es treten schneller Wunden auf.
3. Mängel als Ursache sensibler Haut
Durch eine falsche Hautpflege oder einen ungesunden Lebensstil (z.B. zu viel Alkohol, Rauchen) können Substanzen auf der Haut fehlen, sodass natürliche Funktionen nicht ungehindert ablaufen können. Die Haut regeneriert langsamer, wenn sie gereizt ist und unterstützende Substanzen wie Kollagen und Elastin werden abgebaut, was die äußere Hautschicht (die Hautbarriere) insgesamt schwächt. Mangelnde Feuchtigkeit führt zu einer reduzierten Produktion von Hyaluronsäure.
Hormonelle Veränderungen oder ein langsamerer Stoffwechsel können ebenso Ursache für sensible Haut sein wie auch Erkrankungen der Leber oder Diabetes.
Symptome und Reaktionsformen von empfindlicher Haut
Sensible, entzündete Haut reagiert oft mit allen Symptomen gleichzeitig: Rötungen, Spannungsgefühl, Schuppen und Juckreiz. Die Entzündung hilft dem Körper, den fremden Stoff zu lokalisieren, zu bekämpfen und die eventuellen Verletzungen direkt wieder zu verschließen. Die Stelle wird gerötet, dick, warm und es bilden sich Schuppen, da all diese Symptome den Körper vor dem Eindringling schützen sollen. Nur leider ist dies hier fehl am Platz: Wie eine Kettenreaktion geben sich die Zellen gegenseitig Bescheid, dass auf der Haut etwas ist, das bekämpft werden soll.
Ekzeme und Entzündungen
Empfindliche Haut zeigt sich häufig in zwei verschiedenen Reaktionsformen: Ekzeme und Entzündungen. Ekzeme, welche typischerweise bei empfindlicher Haut auftreten, sind zum Beispiel:
1. Atopische Ekzeme (auch atopische Dermatitis genannt)
Bezeichnet eine schwere Ekzem-Form, die vor allem durch einen starken Juckreiz und Hautirritationen gekennzeichnet ist, verbunden mit rauer, wundgescheuerter und infektionsgefährdeter Haut.
2. Allergischer (Ortho-ergischer) Kontaktekzem
Tritt auf, wenn das Immunsystem überempfindlich ist, weil die Haut mit einer bestimmten Substanz in Kontakt kommt. Dies löst eine allergische Reaktion aus (Entzündung).
3. Augenlidentzündung
Ist eine Form des Kontaktekzems am und um den Bereich des Augenlids. Kann als leichte bis mittelschwere Rötung bis hin zu schuppiger, juckender und geschwollener Haut auftreten.
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