Die Keratosis pilaris (syn. Keratosis follicularis) ist eine häufige und harmlose Verhornungsstörung der Haarfollikel. Der Name Reibeisenhaut beschreibt das raue, trockene Hautgefühl beim Darüberstreichen. Die Keratosis pilaris wird nicht als Krankheit, sondern als Normvariante aufgefasst. Nahezu 50% der Bevölkerung sind von den typischen spitzkegeligen Hornpfröpfen betroffen, die sich charakteristischerweise vor allem an den Streckseiten der Oberarme, an den Ober- und Unterschenkel und der Gesäßregion finden.
Wie entsteht eine Reibeisenhaut?
Durch eine Überproduktion von Horn / Keratin verstopfen die feinen Öffnungen der Haarfollikel. In der Regel sind mehrere Familiengenerationen betroffen, da eine erbliche Komponentebesteht. Die Keratosis pilaris zeigt sich zudem gehäuft bei Patient:innen mit einem hellen Hauttyp und einem atopischen Ekzem. Studien weisen zudem darauf hin, dass eine Keratosis pilaris gehäuft bei Patient:innen mit einem erhöhten BMI (body mass index) und Diabetes mellitus auftritt.
Was hilft bei Reibeisenhaut?
Gerade in den Wintermonaten wird eine Reibeisenhaut vermehrt war genommen, da die Haut insgesamt trockener wird. Daher empfiehlt es sich zu dieser Jahreszeit besonders auf eine ausreichende und reichhaltige Hautpflege zu achten. Rückfettende Salben und Cremes, optimalerweise mit Zusatz von Harnstoff (Urea) in einer Konzentration von 5–10% helfen, das Hautgefühl zu verbessern. Fruchtsäure-, Salizylsäure-, oder Vitamin A Säure haltige Externa führen zu einem vorsichtigen Abschuppen der abgestorbenen Hautzellen. Sanfte Bürstenmassagen 1–2x pro Woche unterstützen weiter das Lösen der Horneinschlüsse. Zudem sollte auf eine sparsame Verwendung von Seifen geachtet werden, da diese die Haut zusätzlich austrocknen. Besser sollten rückfettende Dusch- oder Badeöle verwendet werden.
[1] Wang JF, Orlow SJ. Keratosis Pilaris and its Subtypes: Associations, New Molecular and Pharmacologic Etiologies, and Therapeutic Options. Am J Clin Dermatol 2018; 19: 733-757.
[2] Gruber R et al. (2015) Sebaceous gland, hair shaft, and epidermal barrier abnormalities in keratosis pilaris with and without filaggrin deficiency. Am J Pathol 185:1012-1021.

Hautärztin Dr. med. Anne Gürtler
Dr. med. Anne Gürtler arbeitet als Hautärztin und Ernährungsmedizinerin an der dermatologischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Sie ist Teil des ärztlichen Teams der Akne und Rosazea Spezialsprechstunde sowie der Abteilung für operative und ästhetische Dermatologie. Ihre wissenschaftliche Arbeitsgruppe erforscht im Rahmen von klinischen Studien den Einfluss der Ernährung auf den Schweregrad von Hauterkrankungen. Darüberhinaus schreibt sie für nkm Blogartikel, in denen sie dermatologische Fragen beantwortet und ernährungsmedizinische Empfehlungen für eine gesunde Haut ausspricht. Ihrem klinischen Alltag kannst du auf Instagram unter @dermahealthnutrition folgen.