Kortison
Dr. med. Anne Gürtler
Hautärztin
Kortison ist vielen als Alleshelfer bei entzündlich und allergisch geprägten Hauterkrankungen bekannt. Doch wie wirken Kortisonpräparate und was muss man bei der Anwendung beachten?
Kortison/ Cortison/ Glukokortikoide/ Glukokortikosteroide/ Corticosteroide – viele Synonyme für eine Substanzgruppe, die zu den häufigsten eingesetzten Arzneimitteln der Medizin zählt. Kortisonpräparate wirken antientzündlich und immunsuppressiv, das heißt, sie unterdrücken eine überschießende Immunantwort des Körpers.
Sie werden vor allem bei entzündlich und allergisch geprägten Hauterkrankungen verschrieben, wie zum Beispiel bei einem atopischen Ekzem oder einem allergischen Kontaktekzem. Gegensätzlich zur weit verbreiteten Ansicht kann jedoch nicht jede Hauterkrankung mit Kortison behandelt werden!
Bei einer Behandlung mit Kortisonpräparaten sollte stets zwischen einer äußerlichen Anwendung, der sogenannten topischen Therapie und einer innerlichen Behandlung in Form von Tablette/ Infusionen, der sogenannten systemischen Therapie unterschieden werden. Wenn eine Behandlung mit Kortisonpräparaten indiziert ist und über einen definierten Zeitraum in entsprechender Dosierung erfolgt, gibt es keinen Grund Sorge oder Ängste vor einer Anwendung zu haben. Insbesondere eine topische Therapie gilt als sehr risikoarm und gut verträglich. Unerwünschte Nebenwirkungen, wie eine Ausdünnung der Haut (Hautatrophie), Dehnungsstreifen oder eine vermehrte Gefäßzeichnung (Teleangiektasien) entstehen nur bei einer langzeitigen und unkontrollierten Anwendung.
Die Wirkstoffe zur topischen Therapie können in verschiedenen Grundlagen vorliegen, wie z.B. Cremes/ Salben/ Gels/ Schaum/ Lotionen. Die Wahl der richtigen Grundlage richtet sich nach dem aktuellen Hautbefund. Die äußerlich anwendbaren Wirkstoffe werden gemäß ihrer Wirkstärke in vier Klassen unterteilt: Klasse l (mild), Klasse ll (mäßig stark), Klasse lll (stark), Klasse IV (sehr stark). Präparate der Klasse I (z.B. Hydrocortison 0.25-1%) können rezeptfrei, also freiverkäuflich in Apotheken erworben werden. Alle anderen müssen ärztlich verschrieben werden. Je nach Wirkstärke und Hautbefund wird eine 1-2 mal tägliche und dünne Anwendung auf die betroffenen Hautareale empfohlen.
Jeder Mensch produziert Kortisol in seiner Nebennierenrinde. Es ist ein überlebenswichtiges Hormon, dessen Spiegel in den Morgenstunden am höchsten ist. Wenn Kortisontabletten verschrieben werden, sollten diese daher stets in den Morgenstunden eingenommen werden, um dem körpereigenen Rhythmus nachzukommen.
Eine Behandlung mit Kortisonpräparaten im Gesicht sollte stets nach ärztlicher Anordnung und in der Regel nur mit milden bis mäßig starken Präparaten (Klasse I und II) erfolgen.
Bei einer großflächigen äußerlichen Anwendung starker Kortisoncremes kann es über die Haut zu einem innerlichen, wenn auch niedrigen, Wirkspiegel kommen.
[1] Nakamura, M., et al. Update on the Systemic Risks of Superpotent Topical Steroids. J Drugs Dermatol 16, 643-648 (2017).
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