Mazerieren
Mareike Peters
Gründerin
Eine häufig angewendete und verlässliche Methode, um die Wirkstoffe aus einer Pflanze zu gewinnen, ist die Mazeration. Lerne hier, wie es geht!
Wer nicht nur aus Inhaltsstoffen Hautpflege herstellen, sondern auch aus Pflanzen Inhaltsstoffe generieren möchte, kommt an der Mazeration nicht vorbei: Dabei werden Pflanzenteile in Lösungsmittel eingelegt. „Mazerare“ ist das lateinische Wort für „aufweichen“: Nachdem das Lösungsmittel das Pflanzenmaterial aufgeweicht hat, können sich die Wirkstoffe aus der Pflanze herauslösen.
Schon seit Hunderten von Jahren verwenden Menschen die Mazeration, um sich die Natur nutzbar zu machen: Die ursprünglichen Auszugsmittel, um Wirkstoffe aus Pflanzen zu ziehen, sind Wasser, Zucker und Alkohol.
Die Wahl des Lösungsmittels ist dabei maßgeblich verantwortlich für die Art der gelösten Wirkstoffe. So kann auch kontrolliert werden, welche Wirkstoffe sich aus dem Pflanzenmaterial lösen: Gerbstoffe sind in Öl nahezu unlöslich, durch Alkohol jedoch leicht löslich. Und es ergeben sich unterschiedliche Arten der Weiterverarbeitung: Ein Ölmazerat ist ausschließlich für fetthaltige Rezepturen nutzbar; andersherum sind Glyzerite, so nennt man Auszüge aus Glycerin, nicht nutzbar für Ölmischungen.
Rohstoffe:
Zubehör
Damit das Öl eine große Fläche, hat um die Wirkstoffe auszuschwemmen, muss das Pflanzenmaterial zerkleinert werden. Es kann auch hilfreich sein, die Pflanze kurz zu mörsern, um so die Zellwände aufzubrechen! Wiege das Pflanzenmaterial in das Becherglas ein.
Frisches Pflanzenmaterial sollte im zerkleinerten Zustand einen Tag lang getrocknet werden, um den Wasseranteil im Pflanzenmaterial zu senken. Idealerweise wird das Pflanzenmaterial bereits an einem trockenen Tag gesammelt. So wird die Gefahr von Schimmelbildung verringert.
Generell gilt, dass frisches Pflanzenmaterial mehr flüchtige Bestandteile enthält als getrocknetes. Die Schimmelgefahr bei frischem Pflanzenmaterial ist jedoch auch deutlich höher.
Nun muss das gesamte Pflanzenmaterial mit ausreichend Öl übergossen werden. Achte darauf, dass das Pflanzenmaterial nicht über die Oberfläche hinausragt, und beschwere das Pflanzenmaterial gegebenenfalls mit einem schweren Gegenstand. Das ist wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Die Wahl des Auszugsöl wird maßgeblich von der oxidativen Stabilität bestimmt: Wirkstofföle wie Wildrosenöl sind überhaupt nicht geeignet, da diese bereits ohne Mazerationseinwirkung sehr instabil und nicht lange haltbar sind. Gut geeignete Öle sind z. B. Mandelöl, Traubenkernöl, Sonnenblumenöl oder Distelöl.
Bitte verwendet natives, kaltgepresstes Öl – möglichst in Bioqualität!
Nun schreitet die Mazeration für ein, zwei Wochen bei Zimmertemperatur und lichtgeschützt voran. Man kann sich die Mazeration dabei vorstellen wie ein Geben und Nehmen: Das Pflanzenmaterial gibt Wirkstoffe an das ihm am nächsten gelegene Öl ab. Ist ein Sättigungsgleichgewicht erreicht, so stoppt dieser Geben-Nehmen-Prozess, bis an das Pflanzenmaterial wieder ungesättigtes Öl gelangt und weitere Wirkstoffe abgegeben werden können.
Unterstützen kann man den Mazerationsprozess, indem man das Öl mehrmals täglich vorsichtig bewegt: Dadurch wird frisches Öl an das Pflanzenmaterial gespült, bei dem noch kein Sättigungsgleichgewicht entstehen konnte. Außerdem wird so das Schimmelpotenzial verringert. Eventuell entstehendes Kondenswasser sollte aus diesem Grund mit einem sauberen Tuch entfernt werden.
Bitte stellt eure Mazeration nicht in die Sonne. Zimmertemperatur ist für die Mazeration vollkommen ausreichend. Die Sonnenstrahlen würden lediglich die Zersetzung des Öls unterstützen und so die Qualität der Mazeration mindern.
Nach ungefähr zwei Wochen wird das Öl dann mithilfe eines Nussbeutels oder Baumwolltuchs abgeseiht. Man merkt, dass der Geruch nun leicht an das Pflanzenmaterial erinnert und die Farbe sich eventuell etwas verändert hat. Ich filtriere gerne zunächst mithilfe eines Nussmilchbeutels und anschließend mit einem Filter. So werden auch die kleinsten Schwebstoffe des Pflanzenmaterials entfernt.
Fülle das Ölmazerat möglichst in eine Braunglasflasche und beschrifte es sorgfältig.
Ein Gel herzustellen erfordert ein wenig Praxis. Versuche zunächst, die Grundrezeptur nachzurühren und das Ergebnis als Gel für die Befeuchtung der Augenregion zu verwenden. Probiere erst dann, dein Gel zu variieren.
Erinnere dich daran, jeden Erfolg wie auch jede Niederlage bei deinen Formulierungen zu dokumentieren – diese Erfahrungen bringen dich als Selbstrührer schnell weiter!
Nicht alle Hydrolate sind bereits konserviert. Je nach Konservierung des Hydolates ändert sich auch die Einsatzkonzentration des Konservierungsmittels!
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