Rosazea und Ernährung
Dr. med. Anne Gürtler
Hautärztin
Kaffee, scharfe Speisen und Alkohol werden seit Jahrzehnten als Ernährungstrigger einer Rosazea diskutiert – doch was sagt die aktuelle Studienlage?
Im Vergleich zur Akne gibt es bei der Rosazea noch deutlich weniger wissenschaftliche Studien zum Thema Ernährung. Diätische Empfehlungen können daher auch weniger konkret ausgesprochen werden.
Scharfe Speisen und Alkohol können zu einer Verschlechterung einer Rosazea beitragen. Bestimmte Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel das Capsaicin der Chili oder das Piperin des Pfeffers docken an speziellen Rezeptoren der Haut an und führen zu einer Gefäßerweiterung mit Zunahme der Hautrötung und überschießenden Entzündungsreaktion. Jedoch reagieren nicht alle Rosazea Patient:innen gleich, sodass Ernährungstrigger immer individuell herausgefunden und gemieden werden sollten. Kaffee scheint nach aktuellen Erkenntnissen nicht zu einer Verschlechterung einer Rosazea beizutragen.
Eine Studie mit fast 50.000 Rosazea Patienten:innen hat gezeigt, dass Betroffene signifikant häufiger an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitits ulcersosa, Morbus Crohn), einer Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), einer bakteriellen Dünndarmfehlbesiedelung oder einer Besiedelung des Magens mit Helicobacter pylori leiden als eine gesunde Vergleichsgruppe. Interessanterweise kann eine Behandlung der Magen/Darmerkrankung auch zu einer Besserung der Hautbeschwerden führen. Da die Ernährung als wichtigste Einflussgröße des Darmmikrobioms gilt, werden Studien zukünftig zeigen, welche Wirkung diätische Interventionen auf den Schweregrad haben.
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