Wie definiert 1zu33 nachhaltiges Bauen bzw. nachhaltige Architektur?
Julia: Für uns basiert die Nachhaltigkeit auf der Verwendung von umweltfreundlichen Materialien. Es geht aber nicht nur um das ökologische, sondern auch das ökonomische und soziale. Deshalb ist es super wichtig, zu schauen, wie der Lebenszyklus der Räume ist, die wir gestalten, und wie die Flexibilität unseres Designs ist. Außerdem muss man prüfen, ob die Elemente, die wir verwenden wollen, aus lokaler Produktion stammen, sodass man nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gemeinschaft damit stärkt.
Letzten Endes soll unser Design die Essenz der Marke zum Ausdruck bringen. Deshalb haben wir uns beim Atelier darauf konzentriert, möglichst natürliche und ungiftige Materialien zu verwenden, um die Verwendung gesunder und natürlicher Inhaltsstoffe in euren Produkten zu repräsentieren und den Grundgedanken von nkm auch im Design widerzuspiegeln.
Mood Board mit Materialien (Bild: 1zu33)
Zudem soll der Raum mit der Marke mitwachsen können. Wir haben ihn daher mit viel Fläche und zeitlos gestaltet, um auch für die Zukunft noch Potenzial zu bieten.
Woher bezieht ihr die Materialien?
Julia: Die meisten Materialien kommen aus Deutschland und Europa. Die Regionalität ist natürlich je nach Standort unterschiedlich zu bewerten. Einige Nachbarländer sind an Berlin näher als manche Teile Deutschlands, insofern wäre zum Beispiel der Weg kürzer, etwas aus Polen zu beziehen, als zum Beispiel aus Süddeutschland.
Kirsten: Für uns war auch sehr wichtig, dass am Ende ein in sich stimmiges Bild entsteht. Wir nutzen viele Materialien, die nachhaltig sind, aber jetzt nicht diesen expliziten Look oder das Label dafür haben. Edelstahl zum Beispiel verbraucht in der Produktion sehr viel Energie, kann auf der anderen Seite aber als reines Produkt unendlich oft wiederverwertet werden. Holz oder Stein erscheinen hingegen besonders nachhaltig, sind aber auf den gesamten Lebenszyklus bezogen lange nicht so wiederverwertbar wie zum Beispiel Edelstahl.
Ein besonderes Highlight des Berliner Ateliers ist der Tresen aus Stampflehm. Was macht ihn so besonders?
Kirsten: Der Stampflehm trägt viel zur Nachhaltigkeit bei und schafft ein sehr gesundes und nachhaltiges Raumklima. Sollte man den Counter irgendwann nicht mehr brauchen, kann er abgewaschen und der Lehm wiederverwendet werden. Grundsätzlich hat der Stampflehm aber in erster Linie eine optische und praktische Funktion. Dafür wurde der Stampflehm-Tresen auch mit anderen Materialien kombiniert, denn leider können wir zum Beispiel keine Schubladen aus Stampflehm bauen.
Das horizontale Streifenbild des Stampflehm-Tresens im nkm-Atelier in Berlin. Dafür wurden je 10 cm hohe Schichten nacheinander aufgetragen und verdichtet. (Bild: nkm)
Julia: Stampflehm ist zudem ein natürliches Material, das – in unserem Fall – aus deutscher Erde bezogen wird. Der Stampflehm besteht aus drei Lehmtonarten, kleinem Geröll und etwas Kalk und Wasser. Er wird dann innerhalb einer Schalung Schicht für Schicht eingestampft und verdichtet. Je nachdem, wie grob oder fein das passiert, erhält man unterschiedliche Haptiken und Färbungen, was das Material zusätzlich sehr spannend macht.