Gemeinsam mit dem Innenarchitekturbüro 1zu33 haben wir über ein Jahr an dem Konzept des Berliner Ateliers gearbeitet. Was es dabei für Hürden gab, wie die Idee eines "Open Ateliers" realisiert wurde und wie wir im Laden die Natürlichkeit von nkm mit der Urbanität von Berlin vereint haben, haben wir mit Julia und Kirsten von 1zu33 besprochen.
Wie übersetzt ihr die Markenwerte von nkm in ein Raumkonzept?
Kirsten: Am Anfang eines Projekts befassen uns immer mit den Attributen der Marke und analysieren das Potenzial: Was stellt die Marke dar? Was macht ihre Identität aus? Auch die Herausforderung, die uns die Orte oder Lokalitäten geben, analysieren wir und stellen immer einen kulturellen und historischen Zusammenhang her.
Julia: Bei nkm ist Mareike als Gründerin sehr wichtig und das Familiäre, das sie mit einbringt. Zum anderen gibt es aber auch die allgemeineren Markenversprechen. Das waren dann schlussendlich Schlüsselworte wie “natürlich”, “individuell”, “transparent”, “authentisch”, “weich” und “offen”. Neben diesem Familiären und Offenen ist nkm auch ein professionelles Kosmetikunternehmen. Die Herausforderung war also, die Verbindung von Wissenschaft und Natur sichtbar und erlebbar zu machen.
Die räumliche Gestaltung ist für uns das vielfältigste und mächtigste Instrument in der Markenkommunikation. Als Gestalter nutzen wir die Kraft der architektonischen Gestaltung, um die Marken und deren Werte im Raum zu manifestieren, zu inszenieren und auch wirklich multisensorisch erfahrbar zu machen.
Kirsten, 1zu33
Inwiefern lässt sich der Standort Berlin in der Architektur wiederfinden?
Julia: Berlin ist viel rauer, mehr edgy als Hamburg oder München. Das hat einen coolen Kontrast zu nkm gegeben und gleichzeitig auch eine ganz tolle Synergie. Symbolisch gesehen: nkm wird erwachsener und entwickelt sich weiter, und so tut es eben auch das Design.
Das zeigt sich beispielsweise in den Materialien und der Farbigkeit, das wir in Berlin verwenden. Im Münchner Atelier hat nkm z.B. ein helles Kirschholz, in Berlin haben wir ein dunkles Holz aus geräucherter Eiche. Wir gehen auch hin zu Edelstahl und weg von Gold. Die Haptik vom Raum wird zudem durch den Lehmputz und den Stampflehm ein bisschen rauer, bleibt gleichzeitig aber doch “sleek” durch den Edelstahl.
Das Ergebnis ist ein Raum der Kontraste, wir haben die Natur und die Wissenschaft, das Rohe und das Raffinierte, das Warme und das Professionelle. Wir finden, dass das auch das ist, was nkm auch letztendlich ausmacht.
Julia, 1zu33
Im Prozess ist der Begriff "Open Atelier" entstanden. Was bedeutet er?
Kirsten: Wir sind zunächst an eurem Begriff “Atelier” hängen geblieben und haben noch einmal reflektiert, was für uns ein Atelier überhaupt ausmacht. Im Prinzip ist es ein Ort, wo der kreative Prozess und das Schaffen eines Künstlers letztendlich stattfindet. Das war für uns auch nochmal ein ganz wichtiges Bild bei der Gestaltung des Raums, das Nicht-Fertige und Unperfekte mit den Rohstoffen und den Materialien zu zeigen. Ein Atelier ist gleichzeitig jedoch auch offen und einladend. All das vereint der Begriff "Open Atelier" und passte gleichzeitig gut zu den Werten von nkm.
Was war für euch besonders herausfordernd?
Kirsten: Wir hatten mehrere Ansprüche an den Raum an sich: Zum einen möchte man natürlich möglichst viele Produkte ausstellen, man möchte aber auch einen Bereich haben, wo man beraten kann. Letzteres war ein Schritt, der in Berlin jetzt auch erstmalig bei nkm umgesetzt werden sollte: Das Schaffen eines etwas intimeren Bereichs, um eine individuelle Hautberatung zu ermöglichen. Beides auf einer kleineren, sehr offenen Ladenfläche zu vereinen, war zunächst eine Herausforderung.
Wie definiert 1zu33 nachhaltiges Bauen bzw. nachhaltige Architektur?
Julia: Für uns basiert die Nachhaltigkeit auf der Verwendung von umweltfreundlichen Materialien. Es geht aber nicht nur um das ökologische, sondern auch das ökonomische und soziale. Deshalb ist es super wichtig, zu schauen, wie der Lebenszyklus der Räume ist, die wir gestalten, und wie die Flexibilität unseres Designs ist. Außerdem muss man prüfen, ob die Elemente, die wir verwenden wollen, aus lokaler Produktion stammen, sodass man nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gemeinschaft damit stärkt.
Letzten Endes soll unser Design die Essenz der Marke zum Ausdruck bringen. Deshalb haben wir uns beim Atelier darauf konzentriert, möglichst natürliche und ungiftige Materialien zu verwenden, um die Verwendung gesunder und natürlicher Inhaltsstoffe in euren Produkten zu repräsentieren und den Grundgedanken von nkm auch im Design widerzuspiegeln.
Zudem soll der Raum mit der Marke mitwachsen können. Wir haben ihn daher mit viel Fläche und zeitlos gestaltet, um auch für die Zukunft noch Potenzial zu bieten.
Woher bezieht ihr die Materialien?
Julia: Die meisten Materialien kommen aus Deutschland und Europa. Die Regionalität ist natürlich je nach Standort unterschiedlich zu bewerten. Einige Nachbarländer sind an Berlin näher als manche Teile Deutschlands, insofern wäre zum Beispiel der Weg kürzer, etwas aus Polen zu beziehen, als zum Beispiel aus Süddeutschland.
Kirsten: Für uns war auch sehr wichtig, dass am Ende ein in sich stimmiges Bild entsteht. Wir nutzen viele Materialien, die nachhaltig sind, aber jetzt nicht diesen expliziten Look oder das Label dafür haben. Edelstahl zum Beispiel verbraucht in der Produktion sehr viel Energie, kann auf der anderen Seite aber als reines Produkt unendlich oft wiederverwertet werden. Holz oder Stein erscheinen hingegen besonders nachhaltig, sind aber auf den gesamten Lebenszyklus bezogen lange nicht so wiederverwertbar wie zum Beispiel Edelstahl.
Ein besonderes Highlight des Berliner Ateliers ist der Tresen aus Stampflehm. Was macht ihn so besonders?
Kirsten: Der Stampflehm trägt viel zur Nachhaltigkeit bei und schafft ein sehr gesundes und nachhaltiges Raumklima. Sollte man den Counter irgendwann nicht mehr brauchen, kann er abgewaschen und der Lehm wiederverwendet werden. Grundsätzlich hat der Stampflehm aber in erster Linie eine optische und praktische Funktion. Dafür wurde der Stampflehm-Tresen auch mit anderen Materialien kombiniert, denn leider können wir zum Beispiel keine Schubladen aus Stampflehm bauen.
Julia:Stampflehm ist zudem ein natürliches Material, das – in unserem Fall – aus deutscher Erde bezogen wird. Der Stampflehm besteht aus drei Lehmtonarten, kleinem Geröll und etwas Kalk und Wasser. Er wird dann innerhalb einer Schalung Schicht für Schicht eingestampft und verdichtet. Je nachdem, wie grob oder fein das passiert, erhält man unterschiedliche Haptiken und Färbungen, was das Material zusätzlich sehr spannend macht.
Lehm hat die tolle Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzunehmen und sie auch wieder abzugeben, was zu einem sehr gesunden und nachhaltigen Raumklima beiträgt. Auch die Wände des Ateliers erhalten ihr organisches Aussehen durch einen natürlichen Lehmputz.
Welches Detail des Berliner nkm-Ateliers macht euch besonders glücklich?
Julia: Meine Lieblings-Ecke ist die “Highlight-Ecke”. Wenn man reinkommt, stehen gegenüber zwei gebrochene Spiegel mit einer Holzstehle, wo die neusten Produkte ausgestellt werden. Mir hat es richtig Spaß gemacht, die Ecke zu designen. Das Besondere: Der Kunde wird mit dem Eintreten durch den Spiegel direkt Teil des Ladens. Außerdem ist der Stampflehm natürlich ein absolutes Highlight für mich, weil ich bestimmt schon seit fünf Jahren etwas damit machen möchte.
Kirsten: Mein Lieblings-Objekt ist natürlich auch der Counter aus Stampflehm. Mein Lieblingsplatz ist wahrscheinlich die Bank mit dem Pflanzengefäß, weil das den Aufenthaltsraum zwischen Außen und Innen darstellt und man von dort aus einen sehr schönen Blick in den Laden hat.
UNSERE INTERVIEWEXPERTIN
Kirsten Döpper
Ich bin Kirsten, ich bin Projektmanagerin bei 1zu33 und bin seit 9 Jahren dabei. Ich habe in der Zeit bisher viele unterschiedliche Kunden betreut und in ganz unterschiedlichen Bereichen gearbeitet. Damit habe ich mir mit den Jahren Expertise im Bereich Office und Retail Design angeeignet, insbesondere in den Bereichen Fashion und Kosmetik.
UNSERE INTERVIEWEXPERTIN
Julia Braunfels
Ich bin Julia, ich bin Senior Innenarchitektin bei 1zu33 und jetzt seit 1,5 Jahren hier. Davor habe ich auch Innenarchitektur im Bereich der Markenkommunikation gemacht, allerdings ein bisschen anders, nämlich vorrangig Hotellerie und Gastronomie. Bei 1zu33 mache ich hauptsächlich Entwurf und war auch jetzt bei nkm verantwortlich für Konzept und Entwurf.
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