Viele kleine Nadeln im Gesicht? Das ist erstmal keine allzu schöne Vorstellung für mich. Doch die vielen positiven Effekte für das Hautbild und die darauffolgenden Selbsttests konnten überzeugen. Denn richtig angewandt ist Dermarolling nur minimal invasiv, äußerst wirkungsvoll und das Allerbeste daran ist: Man kann es ganz leicht zu Hause selber anwenden!
Was ist ein Dermaroller genau und wie funktioniert das Ganze?
Nadeln auf einem Rollkopf
Es handelt sich um eine kleine Walze für die Haut mit hunderten winzigen Nadeln aus chirurgischem Stahl. Die Nadeln haben normalerweise eine Länge von 0,2 bis 1,5 mm und sind für verschiedene Körperbereiche geeignet. Kurze Nadeln werden für das Gesicht eingesetzt, die Haut an anderen Körperregionen wird mit den längeren Nadeln abgerollt. Wir persönlich raten dazu, bei der Anwendung zu Hause keine Nadeln die länger als 0,5 mm sind zu verwenden.
Der Trend, die Haut mit Nadeln zu behandeln, kommt aus Hollywood und wird in den Kosmetikstudios „Mikroneedling“ oder auch „Mesotherapie“ genannt. Dermaroller für den Hausgebrauch sind bei vorsichtiger Anwendung oft weniger invasiv als die bei einer Behandlung im Studio.
Verschiedene Einsatzgebiete des Rollers
Regelmäßiges Rollen sorgt für eine verbesserte und gleichmäßigere Hautstruktur und wird zur Behandlung unterschiedlicher Hautprobleme angewendet. So kann man durch das Rollen zum Beispiel (Akne-)Narben und Pigmentstörungen verblassen lassen und Fältchen oder große Poren ausgleichen. Auch bei Dehnungsstreifen, Narben & Cellulite am Körper erweist sich die Behandlung mit Nadeln als sinnvoll. Hier empfiehlt sich aber auf jeden Fall der Gang ins Kosmetikstudio oder zum Dermatologen.
Wirkungsweise des Rollers
Dermatologen bezeichnen die Behandlung als „perkutane Kollagen-Induktionstherapie“. Und dieser Name verrät auch das Ziel von Dermarolling: Durch kleine Einstiche (perkutan) in die Epidermis (oberste Hautschicht) werden der Haut dort minimale Verletzungen suggeriert. Das bewirkt, dass die Haut mit einer gesteigerten Kollagenproduktion reagiert, um die Einstiche so schnell wie möglich wieder zu schließen. Kollagen ist für die Elastizität und Festigkeit der Haut verantwortlich, doch mit der Zeit verliert die Haut die Fähigkeit, diesen Stoff ins Unterhautgewebe einzubinden. Auch die Hyaluronsäure- und Elastinproduktion kann mit diesem Vorgehen angeregt werden. So können etwa Narben, Unebenheiten und Schwächen im Bindegewebe sowie kleine Fältchen ausgeglichen und leicht aufgefüllt werden.
Wirkungsweise bei Aknenarben
Aknenarben sind für den Körper bereits „abgeschlossene Sache“, denn die Haut an den betroffenen Stellen ist schon verheilt. Und das ist auch der Sinn und Zweck von Narbengewebe: Wunden schnell schließen, ganz gleich, wie das Resultat aussieht. Ob schön verheilt oder nicht, das spielt für den Körper erst einmal keine große Rolle. Das Rollen hilft hier, das Narbengewebe zunächst leicht zu durchstechen, um dann bei einem dadurch erneut angestoßenen Heilungsprozess eine Verbesserung des verhärteten Gewebes zu bewirken. So wird der Körper daran erinnert, an dieser Stelle noch einmal nachzukorrigieren. Als Folge dieser Anwendungsmethode erlebt man häufig eine Auflockerung des Narbengewebes und eine Verringerung von Rötungen.
Ein weiterer großer Vorteil
Durch die minimalen Verletzungen der obersten Hautschicht wird die Haut besonders aufnahmefähig. So können zusätzliche Wirkstoffe besser in die Haut eingeschleust werden und ihre Wirkung dann auch in den tieferen Hautschichten entfalten. Arbeitet man nach dem Dermarolling mit dem (Lavendel-)Intensivöl oder einem Hydrogel nach, wird eine Tiefenpflege erreicht, wie sie ohne diese Einstiche nicht möglich wäre. Zum Beispiel das Wildrosenöl, der oft angeführte Wirkstoff gegen Narben und Pigmentflecken, kann nun seine Wirkung besonders effektiv entfalten.
Wie wende ich Dermarolling sicher und wirkungsvoll an?
Zu berücksichtigende Kriterien
Da es sich um Verletzungen der empfindlichen Gesichtshaut handelt, ist natürlich besondere Vorsicht geboten! Damit die Haut sich über Nacht erholen kann, bitte nur abends rollen. Wenn du unter akuter Akne, Unterlagerungen oder anderen entzündlichen Stellen wie Herpes oder Sonnenbrand leidest, solltest du ganz auf das Rollen verzichten. Mit dem Roller können sich Bakterien über das ganze Gesicht verteilen und den Zustand weiter verschlechtern, deshalb sollte auch nie ein fremder Roller verwendet werden. Auch wenn du sehr empfindliche Haut oder eine akute Hautkrankheit wie Rosacea, PD oder Neurodermitis hast, an einer Blutgerinnungsstörung leidest oder regelmäßig blutverdünnende Medikamente nimmst, ist Dermarolling ohne Rücksprache mit deinem Arzt für dich nicht ratsam. Darüber hinaus möchten wir euch an dieser Stelle ausdrücklich vor sehr günstigen Dermarollern mit ausgestanzten Metallteilen warnen!
- Dermarolling zu Hause ist ausschließlich für gesunde Haut gedacht
- Teile deinen Dermaroller bitte mit niemandem, nicht mal mit der besten Freundin
- Verwende ausschließlich einen hochwertigen Dermaroller mit echten Nadeln, in der für dich passenden Länge (am besten unter 0,5 mm)
Schmerzen beim Rollen
Schmerzempfinden ist natürlich eine sehr subjektive Sache. Manche Menschen spüren an sensiblen Hautpartien ein leichtes Zwicken, andere dagegen empfinden das Rollen als angenehme Massage. Wirklich starke Schmerzen oder sichtbar blutende Einstiche sollten auf keinen Fall auftreten, da Dermarollermodelle für die Selbstanwendung zu Hause nur die oberste Hautschicht perforieren sollten. Anders verhält es sich bei einer professionellen, tiefergehenden Behandlung beim Dermatologen: Vor der medizinischen Anwendung mit Nadeln wird dort die Haut in der Regel betäubt, um eventuell bei der Behandlung auftretende Schmerzen zu verhindern.
Dermarolling Zuhause – eine Schritt-für-Schritt Anleitung
Sorge für eine saubere Arbeitsgrundlage
Desinfiziere den Dermaroller, indem du ihn kopfüber in ein Glas mit 70-prozentigem Alkohol stellst oder vollständig mit einem geeigneten Desinfektionsmittel besprühst. Lass ihn dann in der dafür vorgesehenen Halterung an der Luft trocknen.
Rolle nur auf sauberer Haut
Reinige dein Gesicht gründlich mit unserem Milden Reiniger oder einem anderen pH-hautneutralen, barriereschutzschichtfreundlichen, nicht-schäumenden Reiniger. Benutze anschließend einen Toner und nimm diesen für eine Tiefenreinigung mit einem angesprühtem Wattepad wieder ab.
Entferne alle Bakterien und Erreger
Desinfiziere dein Gesicht zur Sicherheit nochmal mit einem geeigneten Desinfektionsmittel. Das trocknet deine Haut zwar zunächst etwas aus, ist aber notwendig, um zu verhindern, dass du Bakterien mit in die Haut einarbeitest. Den Verlust an Hautfeuchtigkeit machst du später mit der anschließenden Pflege wieder wett.
Beginne mit dem Dermarolling
Teile dein Gesicht imaginär in verschiedene Abschnitte und bearbeite immer nur einen Bereich. Rolle zunächst maximal zehnmal vertikal über einen Bereich, z. B. die Stirn. Rolle immer in nur eine Richtung, nimm den Roller dann wieder von deinem Gesicht ab und setze ihn für eine weitere Bahn neu an. Behandle so einen Bereich des Gesichts vollständig und rolle dann an der gleichen Hautpartie horizontal nach demselben Vorgehen.
Also: Wenn du vollständig vertikal über deine Stirn gerollt hast, nimm dir erneut die Stirn vor und rolle horizontal. Hast du das geschafft, müsste jeder Bereich deiner Haut höchstens zwanzigmal behandelt worden sein ‒ bis zu zehnmal vertikal & zehnmal horizontal! Insgesamt solltest du nicht länger als zwei Minuten an einem Bereich rollen.
Pflege deine Haut reichhaltig
Wasche dein Gesicht danach nur mit Wasser oder einem Hydrolat. Nun ist die Haut besonders aufnahmefähig. Massiere anschließend ein Hydrogel behutsam in die behandelte Haut ein oder sprühe einen unserer Toner auf. Benutze anschließend das Intensivöl oder eine Feuchtigkeitscreme. Auch für eine Maske ist jetzt ein guter Zeitpunkt. Deine Haut wird es dir danken!
Reinige deinen Dermaroller
Warmes Seifenwasser hilft dabei, die Hautfette vom Roller zu entfernen. Danach ist wieder das Desinfektionsmittel an der Reihe. Lagere den Dermaroller in der dafür vorgesehen Halterung und desinfiziere ihn vor jeder Anwendung neu!
Was nach der Anwendung noch wichtig ist
Nun ist deine Haut vermutlich erstmal sehr rot. Das ist okay und ganz normal. Mit der richtigen Pflege kann die Haut sich über Nacht in aller Ruhe erholen. Es kann auch sein, dass die Haut leicht anschwillt, auch das ist normal.
Bitte denke in den Tagen danach (noch mehr als sonst!) an deinen Sonnenschutz, denn wegen der kleinen Verletzungen reagiert die Haut noch empfindlicher auf UV-Strahlung. Auch Make-up sollte direkt nach der Anwendung nicht aufgetragen werden, um die Poren nicht zu verstopfen. Da die Haut einige Tage braucht, um sich vollständig zu erholen, bitte nicht öfter als einmal in der Woche rollen. Die Kollagenproduktion ist ein langfristiger Prozess, daher dauert es auch bei regelmäßiger Anwendung bis zu zwei Monate, bis das vollständige Ergebnis an der Haut sichtbar wird.
Bei Unsicherheiten meldet euch per Mail oder am Ateliertelefon ‒ wir sind immer gerne für euch da!
- Sonnenschutz niemals vergessen
- Haut in Ruhe erholen lassen
- bei Unsicherheiten mit einem Dermatologen absprechen
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