Acne inversa unterscheidet sich zur herkömmlichen Akne. Es sind hauptsächlich Areale mit vielen Schweißdrüsen betroffen. Studien zeigen zudem einen Zusammenhang der Krankheit mit der Ernährung. Welche Erkenntnisse es gibt und was bei der Akneform hilft, erklärt Dr. Anne Gürtler.
Was ist eine Akne inversa?
Eine Acne inversa ist wahrscheinlich eine besondere Form der Akne und befällt Areale mit vielen Schweißdrüsen und sog. Terminalhaaren (v.a. Achseln, Leistenregion, Genitalregion, Gesäß). Oft entwickeln sich schmerzhafte, erhabene, rote feste Knoten, neben fluktuierenden Eitereinschlüssen (Abszessen), Fistelgängen und derben Narbenplatten. Ohne Therapie zeigt sich ein jahrelanger Krankheitsverlauf.
Wie bei der Akne, scheint auch bei einer Akne inversa der sog. westliche Ernährungsstil mit hochglykämischen Nahrungsmitteln, Milch/Milchprodukten, gesättigten Fette in industriell gefertigten Speisen zu einer Verschlechterung der entzündlichen Läsionen beizutragen. Betroffene leiden signifikant häufiger an Übergewicht, sodass eine Änderung des Lebensstils mit einer Ernährungsumstellung zur Förderung einer Gewichtsabnahme therapeutisch eindringlich empfohlen wird.
Anders als bei der Akne, zeigte eine große Studie (Metaanalyse) zuletzt, dass Patienten mit einer Akne inversa bis zu achtmal häufiger an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden im Vergleich zur allgemeinen europäischen Bevölkerung. Dies könnte darauf hindeuten, dass bei Patienten mit einer Acne inversa ein gestörtes Darmmikrobiom vorliegt. Studien werden zukünftig zeigen, ob der Einsatz von Probiotika und Präbiotika hier einen therapeutischen Stellenwert hat.
Eine interessante Pilotstudie untersuchte kürzlich die klinischen Effekte einer ZinkSupplementation bei Patienten mit leichten Formen einer Akne inversa. Hierbei zeigte die Einnahme von 90mg 1x täglich über vier Monate bei 26% der Untersuchten ein komplettes Abheilen und bei 63% eine signifikante Besserung der entzündlichen Läsionen.
Vorstellung in der Hautklinik
Stets sollte eine ärztliche Konsultation zur Ausarbeitung eines Therapiekonzeptes erfolgen. Hierbei kann bei Bedarf eine verschreibungspflichtige Behandlung mit Antibiotika, Vitamin A Säure Präparaten, immun-modulierenden Therapien wie der Einsatz moderner monoklonaler Antikörper eingeleitet werden oder operative Maßnahmen als bis dato einzige heilende Therapie besprochen werden.
Was kann ich selber machen um den Krankheitsverlauf zu verbessern?
Raucher sollten striktes Rauchverbot einhalten
Eine Gewichtsreduktion zu einem Normalgewicht sollte angestrebt werden
Enganliegende Kleidung meiden
Bei bestehenden Zink Mangel kann eine Zink Supplementation über vier Monate erfolgen
Ärztliche Vorstellung zur Beratung und Ausarbeitung eines Therapiekonzeptes
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