Wann wird normale Haut zu sensibler Haut
Die Epidermis ist durchlässiger
Unter einem Mikroskop würde man bei sensibler Haut erkennen, dass durch lose Korneozyten und einen Mangel an Lipiden das Zusammenspiel aus Barriereschicht, Hydro-Lipidfilm und Epidermis bröckeliger ist als im normalen Hautzustand. Dadurch kann die Haut falsche pH-Werte, Bakterien oder ähnliches schlechter abwehren als Haut, deren Barriereschicht intakt ist.
Juckreiz signalisiert eine unvollständige Barriereschutzschicht
Juckreiz signalisiert, dass die Barriereschutzschicht der Haut an einer Stelle nicht intakt ist und Bakterien eindringen, die der Körper dann wieder loswerden will. Der dadurch ausgelöste Impuls ist Kratzen.
Was passiert bei empfindlicher Haut genau?
Wenn die Langerhanszellen, unsere Eindringlingspolizei der Haut, Antigene produzieren, dann tun sie dies, weil sie sich sicher sind: Da ist auf der Haut etwas faul. Bekommen die T-Zelle davon Wind, dann schlagen sie Alarm: Mithilfe der Zytokine initiieren eine Entzündungsreaktion und regen durch Botenstoffe andere Zellen dazu an, auch entzündungsfördernde Stoffe freizusetzen.
Andere Entzündungsstoffe sind zum Beispiel Histamine. Dieser gesamte Entzündungsprozess regt die Produktion von Hautzellen, den Keratinozyten, an. Der entzündliche Prozess durch Zytokine und Histamine führt schlussendlich zu Juckreiz und entzündlichen Hautveränderungen.

Verschiedene Auslöser von empfindlicher Haut
Empfindlichkeiten durch Allergien
Anders als ein dauerhaft sensibler Zustand ist die Kontaktdermatitis, also eine Hautreizung nach Kontakt mit einem Pflegeprodukt, ein Indikator für eine mögliche allergische Reaktion. Meist ist der Gang zum Allergologen aufschlussreich, wenn alle anderen Ursachen bereits ausgeschlossen wurden.
Auf einige Inhaltsstoffe wird statistisch gesehen häufiger reagiert als auf andere. Dazu zählen Lanolin und Wollwachsalkohol, Cetearylalkohol und synthetische Rohstoffe wie PEG-Emulgatoren. NKM verzichtet vollständig und konsequent auf solche Inhaltsstoffe.
Empfindlichkeiten aufgrund von dünnen Hautschichten
Diese Form von sensibler Haut tritt häufig bei Personen mit extrem trockener Haut auf. Die Haut reagiert dann schneller auf viele Substanzen weil sie dünner ist. Ölige Haut ist meist viel weniger empfindlich als dünne trockene Haut.
Empfindlichkeiten durch einen Mangel
Fehlen Substanzen auf der Haut, können die natürlichen Funktionen nicht ungehindert ablaufen und sie kommen durcheinander. Die Haut regeneriert langsamer, wenn sie gereizt ist und unterstützende Substanzen wie Kollagen und Elastin werden abgebaut, was die äußere Hautschicht (die Hautbarriere) insgesamt schwächt.
Reaktionsformen von empfindlicher Haut
Empfindliche Haut zeigt sich häufig in zwei verschiedenen Reaktionsformen: Ekzeme und Entzündungen.
Ekzeme, welche typischerweise bei empfindlicher Haut auftreten, sind zum Beispiel:
- Atopische Ekzeme (auch atopische Dermatitis genannt):
Bezeichnet eine schwere Ekzem-Form, die vor allem durch unerträglichen Juckreiz und Hautirritationen gekennzeichnet ist, verbunden mit rauer, wundgescheuerter und infektionsgefährdeter Haut.
- Allergischer (Ortho-ergischer) Kontaktekzem
Tritt auf, wenn das Immunsystem überempfindlich ist, weil die Haut mit einer bestimmten Substanz in Kontakt kommt. Dies löst eine allergische Reaktion aus (Entzündung).
- Augenlidentzündung
Ist eine Form des Kontaktekzems am und um den Augenlidbereich. Kann als leichte bis mittelschwere Rötung bis hin zu schuppiger, juckender und geschwollener Haut auftreten. Es sind oft Frauen betroffen, die bestimmtes Make-up, Nagellack oder Hairstyling Produkte verwenden.
Entzündungssymptome, welche typischerweise bei empfindlicher Haut auftreten, sind zum Beispiel:
- Sensible, entzündete Haut reagiert oft mit allen Symptomen gleichzeitig: Rötungen, Spannungsgefühl, Schuppen und Juckreiz. Die Entzündung hilft dem Körper den fremden Stoff zu lokalisieren, zu bekämpfen und die eventuellen Verletzungen direkt wieder zu verschließen. Die Stelle wird gerötet, dick, warm und es bilden sich Schuppen, da all diese Symptome den Körper vor dem Eindringling schützen sollen. Nur leider ist dies hier fehl am Platz: Wie eine Kettenreaktion geben sich die Zellen gegenseitig Bescheid, dass dort auf der Haut etwas ist, was bekämpft werden soll
Die Pflege sensibler Haut
Es wird deutlich, dass die Pflege sensibler Haut dort ansetzen sollte, wo hauteigene Prozesse versagen und ein Mangel an Hautkomponenten ausgeglichen werden muss. Die richtige Hautpflege konzentriert sich demnach auf die Komponenten, die der Stratum Corneum (der obersten Schicht der Epidermis) fehlen und welche den Ablauf der normalen Prozesse der Haut möglich machen, sowie auf entzündungshemmende, reizarme Inhaltsstoffe die die entzündungsfördernden Zytokine stoppen.
Lipidpflege – Welche Fette fehlen der Stratum Corneum?
Sieht man sich den „Mörtel“ zwischen den Korneozyten in der Stratum Corneum an, wird deutlich, dass dieser aus Hautschweiß, Hautfetten und hauteigenen Emulgatoren besteht: Squalen, Wachsester, Triglyceride, Aminosäuren, Cholesterin und Salze aus dem Hautschweiß vermischen sich mit Cholesterin und Diglyceriden. Fehlen eine oder mehrere dieser Substanzen, haben wir über die Hautpflege mit Squalan, Phytosteryle, Buttern und Wachsen die Möglichkeit, diesen Mangel zu beheben.
Feuchtigkeitspflege – Welche feuchtigkeitsbindenden Substanzen werden benötigt?
Sieht man sich einmal den Feuchtigkeitsgehalt der Stratum Corneum an, findet man Feuchtigkeit inter- und intrazellulär (in den und um die Zellen herum) durch feuchtigkeitsbindende Substanzen gebunden. Diese wird als „NMF“ bezeichnet: Natural Moisturizing Factor. Der NMF besteht aus Aminosäuren, Milchsäure, Urea, Mineralien und Carbonsäuren, welche teils auch natürlich erzeugt werden. So können Urea, Milchsäure und Hyaluronsäure einzeln oder bereits als Feuchtigkeitsfaktor, bzw. NMF-Gemisch, bei der Hautpflege genutzt werden.