Welche Zusätze kann ich dem Gel hinzufügen?
1. Tenside (> 5 %)
Eine Tensid-Mischung kann Tensideigenschaften wie Schaumbildung, Viskosität, Waschaktivität und Pflegeverhalten regulieren und beeinflussen. Unterschieden wird in die günstigeren anionischen, fettalkoholbasierten Sulfate sowie in die hochwertigeren aminosäurebasierten Tenside. Letztere sind meist ein Qualitätshinweis.
Tenside machen aus dem Gel ein Reinigungsprodukt. Die Wahl des Tensids bestimmt, was aus dem Gel wird:
- Duschgel,
- Reinigungsgel,
- sanftes Gel,
- Shampoo,
- Peelinggel,
- oder sogar Reinigungsmittel.
2. Pflanzliche Extrakte
Wasser-, alkohol-, oder glycerinbasierte, pflanzliche Extrakte werden als wasserlösliche Wirkstoffe ergänzt. Besonders Glycerinextrakte binden die zugeführte Feuchtigkeit und fördern die Barriereschutzschicht der Haut. Die Wahl der Pflanzenextrakte bestimmt, für welchen Hauttyp das kosmetische Erzeugnis später nutzbar sein wird: Rosmarin bei unreiner, Birke bei trockener Haut.
3. Wirkstoffe
Wasserbasierte oder pulvrige Wirkstoffe geben dem Gel den Charakter eines Serums. Pulvrige Bestandteile sollten zuvor in destilliertem Wasser oder Hydrolat aufgelöst und die Menge Feuchtigkeit von der Wasserphase substrahiert werden. Folgende beispielhafte Wirkstoffe machen ein Gel zu einem potenten Serum:
- Sodium PCA
- Allantoin
- Niacinamide
- Zink
4. Fettlösliche Wirkstoffe
Die Grundlage als wasserbasiertes Produkt ohne Emulgator erlaubt nur wenig Spielraum an fettlöslichen Wirkstoffen. Zu viel davon würde sich auf der Wasseroberfläche sammeln. Drei Wege erlauben trotzdem das Einrühren fettlöslicher Wirkstoffe:
- Alkohol: Wer alkoholische Pflanzenextrakte wählt, kann durch die geringe Menge Alkohol als Lösungsvermittler auch geringe Mengen fettlösliche Wirkstoffe einrühren.
- Lethicin: Isolierte Lethicine bestehen meist aus Soja. Sie können geringe Mengen Öl ohne großen Aufwand in einem wasserbasierten Produkt lösen.
- Ein Gel als Emulsion: Leichte Fluide wirken wie ein Gel, sind jedoch formuliert wie Emulsionen mit minimaler Fettphase und Emulgator. So können größere Mengen fettlöslicher Wirkstoffe verarbeitet werden. Je größer der Anteil der fettlöslichen Wirkstoffphase, desto cremiger das Fluid.
5. Ätherische Öle
Bis zu fünf Tropfen ätherisches Öl können einem Gel ohne Weiteres zugefügt werden. Der Gebrauch ätherischer Öle oder Beduftungsstoffe ist jedoch nicht zwingend erforderlich und richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen. Die generelle Richtlinie lautet dabei wie folgt:
- Um die Augen: 0 bis 0,1 % Duft oder ätherische Öle
- „Leave-on“-Produkte: 0 bis 1 % Duft oder ätherische Öle
- „Rinse-off“-Produkte: 0 bis 5 % Duft oder ätherische Öle
Ein Gel ohne Konservierungsmittel?
Alle wasserhaltigen Produkte sind anfällig für mikrobielles Wachstum und haben somit ohne Konservierungsmittel praktisch keine Haltbarkeit. Damit sich die Mühe der Kosmetikherstellung lohnt und das Produkt nicht nach wenigen Tagen mehr Hautirritationen verursacht als es pflegt, ist eine Konservierung mit naturkosmetisch zugelassenen Konservierern wie Pentylene Glycol oder Cosgard notwendig.
In Ausnahmefällen können Portionen des frisch hergestellten Gels im Tiefkühlfach eines nur für kosmetische Zwecke genutzten Kühlschranks eingefroren und zur direkten Verwendung aufgetaut werden.
Fallbeispiel
Wir wollen nach dem Grundrezept ein Gel herstellen. Als Feuchtigkeit wählen wir Kamillenhydrolat, das Feuchthaltemittel ist Glycerin, das Verdickungsmittel Xanthan und das Konservierungsmittel Pentylene Glycol.
Hierfür benötigen wir also folgende Dinge: