Wie wählt man die richtigen Zutaten?
Öle und fettlösliche Wirkstoffe haben Eigenschaften mit Vor- und Nachteilen. Angefangen bei dem Basisöl werden die Zusätze je nach Hautzustand und gewünschter Wirkung ausgewählt.
Die Vorteile der einen Komponente gleichen die Nachteile der anderen Komponenten aus
Mandelöl beispielsweise, mit seinem hohen Gehalt an Ölsäure, seiner Fähigkeit, aufgrund der Kinkenstruktur der Ölsäure die Haut tief zu penetrieren und dabei weitere Wirkstoffe mit sich zu nehmen, wird oft mit Wildrosenöl kombiniert. Die Alpha-Linolensäure im Wildrosenöl ist zwar besonders pflegend, kann von selbst jedoch nur oberflächlich in die Haut einziehen. Da Mandelöl und Wildrosenöl vergleichbar hochviskose Öle sind, ist es ratsam, die Ölmischung mit einem niederviskosen Öl wie Squalan flüssiger und so die Anwendung angenehmer zu machen.
Alle Infos zu Inhaltsstoffen und Ölen findet man unter NKM Inhaltsstoffe
Für die richtige Einschätzung der Eigenschaften eines Öls ist es hilfreich, im nkm-Inhaltsstoff-Glossar nachzusehen. Dort findet man alle wichtigen Informationen über Rohstoffe für Selbstrührer.
Welche Zusätze kann ich der Ölmischung hinzufügen?
1. Basisöle
Bereits das Basisöl gibt der Ölmischung einen eindeutigen Charakter. Anders als bei kommerziellen Kosmetik, bei der oft „leere“ Füllstofföle verwendet werden, legen Basisöle bereits Vitamine und Fettsäuren auf den Tisch. Jedes Basisöl hat dabei klassische Charakteristika, die im Inhaltsstoff-Glossar nachzulesen sind. Distelöl für unreine, Avocadoöl für reife und Mandelöl für trockene Haut!
2. Wirkstofföle
Anders als Basisöle werden Wirkstofföle nicht singulär und nicht in großen Mengen beigemischt, denn sie sind oxidativ instabil und werden dadurch schnell schlecht. Die hohe Anzahl mehrfach ungesättigter Fettsäuren und die dadurch hohe Wirksamkeit ist dazu nur in Kombination mit penetrierenden Basisölen sinnvoll einzusetzen, da sonst die intensive Pflege nur auf die obersten Hautschichten verschwendet wird. Gut eingesetzt profitiert die Haut von anti-oxidativen, anti-bakteriellen, anti-entzündlichen, anti-aging oder anti-mykotischen Eigenschaften.
3. Fettlösliche Wirkstoffe
Einige Wirkstoffe sind fettlöslich. Dazu zählen die Vitamine A, D, E und K sowie isoliertes Retinol, Bisabolol oder Alpha-Tocopherol. Hierbei ist eine sinnvolle Stabilisierung durch Antioxidantien und die empfohlene Einsatzkonzentration des Wirkstoffs zu empfehlen.
4. Ätherische Öle
Bis zu fünf Tropfen ätherischen Öls können einem Gel ohne Weiteres zugefügt werden. Ätherische Öle in geringer Einsatzkonzentration können der Hautgesundheit förderlich sein. Dennoch: Der Gebrauch ätherischer Öle oder Beduftungsstoffe ist nicht zwingend erforderlich und den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Die generelle Richtlinie lautet dabei wie folgt:
Um die Augen: 0 bis 0,1 % Duft oder ätherische Öle
Gesicht „Leave-on“-Produkte: 0 bis 1 % Duft oder ätherische Öle
Gesicht „Rinse-off“-Produkte: 0 bis 5 % Duft oder ätherische Öle
Körperpflege: 0 bis 2 % Duft oder ätherische Öle
Eine Ölmischung ohne Konservierungsmittel?
Wasserfreie Produkte benötigen kein Konservierungsmittel
Da dieses Produkt wasserfrei ist, fehlt ihm die dritte Komponente für mikrobielles Wachstum: die Feuchtigkeit! Daher werden Ölmischungen klassischerweise nicht konserviert. In einigen Fällen ist es trotzdem ratsam, ein fettbasiertes, für Naturkosmetik zugelassenes Konservierungsmittel hinzuzufügen: beispielsweise wenn es sein kann, dass Feuchtigkeit in die Produktverpackung gelangen kann oder das Produkt in einer feuchten Umgebung wie z. B. einer Dusche stehen wird.
Ein Antioxidans wie Vitamin E sorgt für eine längere Haltbarkeit
Stattdessen ist ein essenzieller Bestandteil einer Ölmischung ein Antioxidans wie Vitamin E oder Rosmarin-Extrakt. Es sorgt für eine längere Haltbarkeit der Ölmischung, indem es die Oxidation der Fettsäuren mit Sauerstoff blockiert. Ohne Vitamin E würde die Ölmischung bei dauerhaftem Kontakt mit Sauerstoff in seine übelriechenden, wirkungslosen Einzelteile zerfallen.
Fallbeispiel
Wir wollen eine Ölmischung nach dem Grundrezept herstellen. Als Basisöl nehmen wir Mandelöl, als Wirkstofföl Wildrosenöl und als Antioxidans Vitamin E.
Hierfür benötigen wir also folgende Dinge: