Grundrezeptur: Ölmischungen

Mareike Peters Gründerin

Ölmischungen haben den Vorteil, durch die verschiedenen Komponenten der einzelnen Inhaltsstoffe potenter und vielseitiger zu pflegen als singuläre Öle. Als Beispiel: Jojobaöl alleine beinhaltet nicht alle Wirkstoffe, um die Haut umfassend und vollständig zu pflegen. Die Kombination des Öls mit Komponenten, welche die Wirkung von Jojobaöl hervorheben und ergänzen, ist für die Haut ideal.

Was ist eine Ölmischung?

Eine Ölmischung beinhaltet beispielsweise Gesichtsöle, Körperöle, Massageöle, Haarpflegeöle, Badeöle. Sie bestehen aus kuratierten Basisölen mit Wirkstoffölen, fettlöslichen Wirkstoffen, Antioxidantien, fettlöslichen Vitaminen, Mazeraten oder ätherischen Ölen.

Aufschlüsselung der Grundrezeptur

  • 80 bis 90 % Basisöle (Mandelöl, Traubenkernöl, Jojobaöl)
  • 1 bis 10 % Wirkstofföle
  • 0,2 bis 1 % Antioxidantien

Wie wählt man die richtigen Zutaten?

Öle und fettlösliche Wirkstoffe haben Eigenschaften mit Vor- und Nachteilen. Angefangen bei dem Basisöl werden die Zusätze je nach Hautzustand und gewünschter Wirkung ausgewählt.

Die Vorteile der einen Komponente gleichen die Nachteile der anderen Komponenten aus

Mandelöl beispielsweise, mit seinem hohen Gehalt an Ölsäure, seiner Fähigkeit, aufgrund der Kinkenstruktur der Ölsäure die Haut tief zu penetrieren und dabei weitere Wirkstoffe mit sich zu nehmen, wird oft mit Wildrosenöl kombiniert. Die Alpha-Linolensäure im Wildrosenöl ist zwar besonders pflegend, kann von selbst jedoch nur oberflächlich in die Haut einziehen. Da Mandelöl und Wildrosenöl vergleichbar hochviskose Öle sind, ist es ratsam, die Ölmischung mit einem niederviskosen Öl wie Squalan flüssiger und so die Anwendung angenehmer zu machen.

Alle Infos zu Inhaltsstoffen und Ölen

Für die richtige Einschätzung der Eigenschaften eines Öls ist es hilfreich, im nkm-Glossar für Inhaltsstoffe nachzusehen. Dort findet man alle wichtigen Informationen über Rohstoffe für Selbstrührer.

Welche Zusätze kann ich der Ölmischung hinzufügen?

1. Basisöle

Bereits das Basisöl gibt der Ölmischung einen eindeutigen Charakter. Anders als bei kommerziellen Kosmetik, bei der oft „leere“ Füllstofföle verwendet werden, legen Basisöle bereits Vitamine und Fettsäuren auf den Tisch. Jedes Basisöl hat dabei klassische Charakteristika, die im Inhaltsstoff-Glossar nachzulesen sind. Distelöl für unreine, Avocadoöl für reife und Mandelöl für trockene Haut!

2. Wirkstofföle

Anders als Basisöle werden Wirkstofföle nicht singulär und nicht in großen Mengen beigemischt, denn sie sind oxidativ instabil und werden dadurch schnell schlecht. Die hohe Anzahl mehrfach ungesättigter Fettsäuren und die dadurch hohe Wirksamkeit ist dazu nur in Kombination mit penetrierenden Basisölen sinnvoll einzusetzen, da sonst die intensive Pflege nur auf die obersten Hautschichten verschwendet wird. Gut eingesetzt profitiert die Haut von anti-oxidativen, anti-bakteriellen, anti-entzündlichen, anti-aging oder anti-mykotischen Eigenschaften.

3. Fettlösliche Wirkstoffe

Einige Wirkstoffe sind fettlöslich. Dazu zählen die Vitamine A, D, E und K sowie isoliertes Retinol, Bisabolol oder Alpha-Tocopherol. Hierbei ist eine sinnvolle Stabilisierung durch Antioxidantien und die empfohlene Einsatzkonzentration des Wirkstoffs zu empfehlen.

4. Ätherische Öle

Bis zu fünf Tropfen ätherischen Öls können einem Gel ohne Weiteres zugefügt werden. Ätherische Öle in geringer Einsatzkonzentration können der Hautgesundheit förderlich sein. Dennoch: Der Gebrauch ätherischer Öle oder Beduftungsstoffe ist nicht zwingend erforderlich und den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Die generelle Richtlinie lautet dabei wie folgt:

Um die Augen: 0 bis 0,1 % Duft oder ätherische Öle
Gesicht „Leave-on“-Produkte: 0 bis 1 % Duft oder ätherische Öle
Gesicht „Rinse-off“-Produkte: 0 bis 5 % Duft oder ätherische Öle
Körperpflege: 0 bis 2 % Duft oder ätherische Öle

Eine Ölmischung ohne Konservierungsmittel?

Wasserfreie Produkte benötigen kein Konservierungsmittel

Da dieses Produkt wasserfrei ist, fehlt ihm die dritte Komponente für mikrobielles Wachstum: die Feuchtigkeit! Daher werden Ölmischungen klassischerweise nicht konserviert. In einigen Fällen ist es trotzdem ratsam, ein fettbasiertes, für Naturkosmetik zugelassenes Konservierungsmittel hinzuzufügen: beispielsweise wenn es sein kann, dass Feuchtigkeit in die Produktverpackung gelangen kann oder das Produkt in einer feuchten Umgebung wie z. B. einer Dusche stehen wird.

Ein Antioxidans wie Vitamin E sorgt für eine längere Haltbarkeit

Stattdessen ist ein essenzieller Bestandteil einer Ölmischung ein Antioxidans wie Vitamin E oder Rosmarin-Extrakt. Es sorgt für eine längere Haltbarkeit der Ölmischung, indem es die Oxidation der Fettsäuren mit Sauerstoff blockiert. Ohne Vitamin E würde die Ölmischung bei dauerhaftem Kontakt mit Sauerstoff in seine übelriechenden, wirkungslosen Einzelteile zerfallen.

Fallbeispiel

Wir wollen eine Ölmischung nach dem Grundrezept herstellen. Als Basisöl nehmen wir Mandelöl, als Wirkstofföl Wildrosenöl und als Antioxidans Vitamin E.

Hierfür benötigen wir also folgende Dinge:

ROHSTOFFE ZUBEHÖR
Rosenhydrolat Formulierungshandbuch
Glycerin Rührgerät (Aufschäumer, ...)
Pflaumenkernbutter (oder Sheabutter) Waage
Xanthan transparent 2 bis 3 x Becherglas
Mandelöl Messlöffel
Glycerinstearat Thermometer
Pentylene Glycol pH-Messstreifen
Milchsäure

Tipps & Tricks

Achte unbedingt darauf, dass auch deine Glasflasche, der Pumpaufsatz und der Pumpschlauch trocken sind

Sobald die Ölmischung mit Feuchtigkeit in Kontakt gerät, vermehren sich ungewünschte Bakterienkulturen!

nkm empfiehlt die Hautpflege mit einem singulären Öl nicht

Aus dem einfachen Grund, dass ein einzelnes Öl nicht alle Fettsäuren und alle Nährstoffe für eine umfassende Hautpflege bieten kann. Probiere verschiedene eigene Ölkreationen und erzähle uns von deinen besten Erfolgen!

Grundrezeptur

Hier ist das Basis-Rezept, nach dem wir die Ölmischung anrühren. Der Rührvorgang ist in verschiedene Phasen unterteilt, in denen die einzelnen Inhaltsstoffe zum Einsatz kommen. Die Kategorie zeigt uns, welche Funktion der jeweilige Rohstoff innerhalb der Rezeptur übernimmt. Die %-Spalte zeigt, wieviel Prozent des Rohstoffs für die Rezeptur verwendet wird. Diese Angabe ist besonders hilfreich, da sie uns die genaue Ermittlung der Grammzahl des Rohstoffs für beliebig gewünschte Mengen erleichtert.

Wir wollen heute eine 30 ml Ölmischung anrühren. Hierfür brauchen wir von jedem Inhaltsstoff die in Spalte „gr“ angegeben Mengen.

Oft wiegt man etwas zu viel des Rohstoffs ein, hierfür ist die Spalte „tM“ hilfreich. Dort trägst du die tatsächliche Menge, die du einrührst, ein, um dir bei Gefallen des Endprodukts das Nachrühren zu erleichtern

Basisrezept für eine Ölmischung:

PHASE INHALTSSTOFFE KATEGORIE % gr
A Mandelöl Basis 95 28,5
B Wildrosenöl Wirkstoff 4 1,2
C Vitamin E Funktional 1 0,3

Anleitung ‒ Lasst uns gemeinsam rühren

Folge den Anweisungen. Das Rezept ist in einfache Schritte aufgeteilt

Geschafft!

Herzlichen Glückwunsch! Du hast dein erstes Öl nach einer Grundrezeptur angerührt. Jetzt kannst du dich langsam steigern und nach jedem Mal Anrühren weitere Wirkstoffe zur Grundrezeptur hinzufügen und so Komplexität aufbauen. Notiere dir auf jeden Fall auch immer deine Fortschritte!

Häufige Fragen

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