O/W- oder W/O-Emulsionen?
Oil-in-Water-Formulierungen (O/W) sind komplexer als Water-in-Oil-Formulierungen (W/O)
Bei O/W-Cremes werden die Ölmoleküle mikroskopisch klein in den Wassermolekülen verteilt. Unter Selbstrührern zählen sie zu den fortgeschrittenen Formulierungstechniken, da sie anfälliger sind für mikrobielles Wachstum und auch beim Herstellungsprozess anspruchsvoller sind als W/O-Formulierungen. O/W-Cremes sind leichte, hochviskose Cremes wie Reinigungslotionen. Merken kann man sich: O/W-Cremes sind im Aufbau ähnlich wie Kuhmilch.
Water-in-Oil-Formulierungen (W/O) sind haptisch dickere, leicht zu stabilisierende Cremes
Meist beginnen Selbstrührer mit Cremes, bei denen die Wassermoleküle in den Fettmolekülen dispergiert sind: W/O-Emulsionen. Durch die hohe Fettphase sind diese im Vergleich zu O/W- Formulierungen haptisch eher dickere Cremes. Merken kann man sich: W/O-Cremes sind im Aufbau ähnlich wie Butter.
Welchen Emulgator wähle ich für meine Creme?
Die Wahl des Emulgators beeinflusst maßgeblich das Ergebnis der fertigen Creme. Lies dir hierzu den Beitrag zu Emulgatoren und deren Auflistung durch. Dort findest du ein Kurzprofil zu jedem Emulgator, den wir bei NKM verwenden. Je nach O/W- oder W/O-Formulierung wird unterschieden in zwei Emulgator-Arten:
W/O-Cremes nutzen Emulgatoren
Naturkosmetische Emulgatoren haben eine pflanzliche Basis und verfügen über verschiedene Eigenschaften. Meist werden mehrere Emulgatoren kombiniert, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Cetylalkohol mit Glycerinstearat SE ist eine typische Kombination. Viele Emulgatoren benötigen bei der Verarbeitung Hitze.
O/W-Cremes nutzen Lethicin
Lethicine sind die einzigen fast unbehandelten Emulgatoren. Sie sind auch ein natürlicher Bestandteil von Eigelb und der Grund dafür, dass aus Eigelb und Fett Mayonnaise entstehen kann. Lethicine sind jedoch nicht potent genug, um stabile W/O-Cremes zu emulgieren, und sollten nicht in Mengen über 10 % eingesetzt werden.
Eine Creme ohne Konservierungsmittel?
Alle wasserhaltigen Produkte sind anfällig für mikrobielles Wachstum und haben ohne Konservierungsmittel daher praktisch keine Haltbarkeit. Damit sich die Mühe der Kosmetikherstellung lohnt und das Produkt nach wenigen Tagen nicht zu Hautirritationen führt, statt zu pflegen, ist eine Konservierung mit naturkosmetisch zugelassenen Konservierern wie Pentylene Glycol oder Cosgard notwendig.
In Ausnahmefällen können Portionen der frisch hergestellten Creme im Tiefkühlfach eines nur für kosmetische Zwecke genutzten Kühlschranks eingefroren und zur direkten Verwendung aufgetaut werden.
Fallbeispiel
Wir wollen nach dem Grundrezept eine einfache Creme selber herstellen. Auf dieser Grundrezeptur kann man dann Schritt für Schritt weitere Wirkstoffe und Komplexität aufbauen.
Hierfür benötigen wir folgende Dinge: